Snowkite Race EM am Reschen und der Fight der neuen Hochleisterkites!

Geschrieben am Montag, den 9. März 2015 um 21:41 Uhr von Ronny in der Kategorie Unkategorisiert

Am Weekend fand eines der Highlights dieses Winters statt, die Snowkite EM auf dem Reschenpass! Die besten Rider aus Europa waren angereist (ohne den Weltmeister aus Russland) und wollten sich den Titel unter den Nagel reissen! Gleichzeitig fand auch noch das Finale der Italienischen Meisterschaft statt, wo Atzeni ja führend war nach dem ersten Stopp.

Neben dem Schweizermeister Jonas Lengwiler, dem OSKM Gewinner Florian Gruber, dem Ragnarok Gewinner Dominik Zimmermann, dem langjährigen Dominator Markus Pompl, dem ehemaligen Weltmeister Michael Kaspar reisten auch andere Top Rider wie der 3. des Ragnarok Felix Kersten oder der neuen Hoffnung von Flysurfer, Alex Robin an! Dieses Mal alle mit Top Material an den Füssen und in den Händen! Die Ozone Fahrer noch mit dem „alten“ Chrono, die Flysurfer Fahrer mit ihrer neusten Waffe dem Sonic.

Die Vorhersagen hätten nicht besser sein können, super Nord drin und eine kompakte Schneeschicht auf dem See versprachen spannende Rennen bei idealen Verhältnissen! Was will man mehr für eine EM??

Long Distance am Freitag:

Los ging es am Freitag mit dem Langdistanz Rennen über 3 komplette Runden über den ganzen See. Der Wind um die 5bf und alle Rider satt angeblasen mit Kites von 8-15qm. Dom Zimmermann zog den einen Prototyp von Ozone, Flo Gruber den anderen R1. Platz 1 ging an Dom mit dem wohl bald in Serie gehenden R1, Flo Gruber wurde 2. und knapp dahinter der Italiener Stefano Gigli mit dem 12er UL Chrono vom Turni. Er war begeistert von der Performance des UL in 12!

EM Races am Samstag und Sonntag:

Am Samstag waren dann die kurzen Rennen über eine Runde a ca. 3-4 Minuten angesagt. Der Wind blies mit ca 4-5 bf, wobei es oben am Start viel weniger als unten an der ersten Boje hatte. Die Kiter wählten Kites zwischen 9 und 15qm im Normalfall. Atzeni durfte den neuen R1 von Ozone ziehen. Die Startline war suboptimal gelegt und man musste den Kite auf der rechten Seite haben.. Nicht sehr schlau, weil man so nicht richtig über die Line kam und gleich Wenden musste.. Was das bei 65 Fahrern bedeutet, ist wohl jedem klar.. Der grösste Job war es keinen Crash zu produzieren und so gleich aus dem Rennen zu sein!

Der Meister der Starts, Flachi dominierte diese dann auch immer und von 10 Rennen war er der erste an der 1. Boje, welche nach einem Downwinder von ca. 1 km erreicht wurde. Turnis Taktik war es sich aus dem ganzen Trubel rauszuhalten und dann beim Aufkreuzen aufzutrumpfen.. Weil aber das Niveau der ersten 15 Rider dermassen hoch ist und nahe zusammen, ging das ziemlich in die Hose bei den ersten zwei Rennen. Platz 6 und 8 sprangen dabei raus! Dom gewann gleich das erste Rennen mit dem zweiten etwas schlechteren R1 und nur 1-2 Sekunden dahinter Flo Gruber mit Chrono gefolgt von Felix Kersten aus Deutschland. Alle Rider beherrschten die Upwindwende perfekt.. Das war vor einem Jahr noch ganz anderst! Atzeni wählte die gleiche Taktik wie Turni und musste bei den ersten zwei Rennen mit Plätzen um den 15 Rang zufrieden geben! Sein Gegner Airoldi war dagegen sackstark unterwegs und platzierte sich zwischen 5 und 7. Jonas Lengwiler, der aktuelle Schweizermeister und Überflieger des Jahres hatte auch seine Probleme mit dem eher knappen 9er Chrono (er hat nur 9 und 15) und platzierte sich zwischen 5 und 8 bei den ersten Rennen.

Während des Tages war der Schnee ziemlich nass, wobei der Wind zwar böig aber recht konstant um die 4-5 bf war. Ab Rennen 3 änderte Turni die Taktik und quetschte sich auf vorne an die Startline um an der ersten Boje nicht irgendwie auf Platz 10 zu liegen. Obwohl der schnelle Downwinder mit den 2 Kehren für das Knie suboptimal sind, konnte er sich mit dieser Taktik an der ersten Boje auf Platz 4-7 verbessern. Beim Upwinder war der 12er UL Chrono dann schlicht perfekt und Turni konnte beim dritten Rennen auch erstmals auf den 3. Platz vorfahren, gleich hinter Gruber und Dom. Das machte natürlich Mut für die kommenden Rennen! Atzeni schaffte es nicht den Start besser hinzukriegen und hatte Mühe sich unter die ersten 10 Rider zu drängen. Airoldi war da viel rücksichtsloser und so auch erfolgreicher mit den Platzierungen. Atzeni war ziemlich deprimiert. Lengwiler hatte weiterhin mit dem 9er keine optimale Grösse am Himmel und musste sich meist mit Platz 5-7 zufrieden geben. Wie erwartet war auch Markus Pompl wie auch Michael Kaspar immer unter den besten 3-5 Ridern platziert. Bald kristallisierte sich raus, dass Turni gegen Kersten um den 3. Platz kämpfen würde. Dom und vorallem Gruber schienen taktisch zu stark zu sein.

Beim Rennen 5 konnte dann Turni aber erstmals auf den 2 Platz fahren und war nur ca. 4 Meter hinter Gruber und vor Flachi. Als Turni dann sogar die Rennen 7 und 8 für sich entscheiden konnte, war er sogar am ende des Tages auf Platz 2 mit 4 Rangpunkten hinter Gruber und 1 Rangpunkt vor Flachi. Dieser wollte sich sogleich aufhängen als er die Rangliste sah 🙂 Auch stärker fuhr bei den letzen Rennen Kaspar, welcher dann mit seinem 11er Sonic unterwegs war. Vorher mit dem 15er war er einen Tick langsamer, was gleich 3-4 Plätze ausmacht!

Am Samstag Abend musste man dann aber leider mit der Handbremse in den Ausgang, weil es nicht klar war ob am Sonntag nochmals Rennen stattfinden.. Beim Reschen weiss man nie mit dem Wind! Und so kam es dann auch, dass am Sonntag Morgen wirklich super Nordwind blies und man Freestyle und Races starten konnte! Beim Freestyle Ski war übrigens auch Gruber der massiv stärkste und gewann am Samstag und Sonntag die Wertung. Bei den Snowboardern war auch Andrea Amman ein junger talentierter Schweizer am Start! Am Samstag musste er in der ersten Runde gegen den späteren Gewinner Brandstötter ran, was ihm leider sehr knapp zum Verhängnis wurde. Am Sonntag zeigte er dann aber nochmals eine sehr starke Leistung und zog ins Halbfinale ein, welches er knapp verlor und so auf Platz 4 endete. Trotzdem seine sehr starke Leistung und ein Versprechen für die Zukunft! 7

Nach dem Freestyle wurden dann die Races gestartet. Der Wind war leicht schwächer als am Sonntag und Turni konnte seine Wunderwaffe den 12er Chrono UL leider nicht ziehen und musste auf den 15er UL Chrono umsteigen. Der 15er war aber leicht zu gross, doch für er entschied sich trotzdem für den 15er wie fast alle Rider. Flachi zog sich den neuen Ozone Proto R1 in 11.4 qm. Turni wusst, dass der Kite sehr früh losgeht, hoffte aber trotzdem, dass er zu klein sein würde. Doch schon beim Downwind sah das überhaupt nicht so aus! Flachi zog mit seinen 11.4 qm davon und war wie immer erster an der ersten Boje mit seinen 11.4 qm! Dieses Mal war Turni aber sehr nahe dran und war zuversichtlich, dass er Flachi und Gruber beim Upwind überholen könne. Leider war Flachi mit dem R1 so stark unterwegs, dass weder Gruber noch Turni Flachi gefährden konnten. In diesem Rennen startete übrigens Lengwiler mit Turnis 12er UL Chrono und hatte die perfekte Grösse für ihn am Himmel. Lengwiler war sackstark unterwegs und wurde knapp vor Gruber, Kersten und Turni zweiter! Damit war der Jungster wieder im Rennen! Beim zweiten Rennen war Lengwiler sogar als ersten an der untersten Boje und wollte sein erstes Rennen gewinnen! Flachi liess sich aber mit dem Ozone R1 nicht lumpen und zog beim Upwinder unwiederstehlich davon und gewann auch Rennen 10. Nun wurde Gruber etwas nervös, weil noch 2 Siege und Flachi würde vor Gruber liegen! Beim dritten Rennen kam jedoch der Abbruch, weil gerade an der ersten Boje der Wind von Nord auf Süd drehte! Sehr geil, weil dann für eine Weile innerhalb von 200m zwei verschiedene Windrichtungen herrschten! Die Rennen waren somit vorbei und Gruber definitiv an erster Stelle vor Flachi und Turni. Lengwiler konnte sich mit der Geheimwaffe Chrono UL 12 noch an die 6. Stelle vorarbeiten! Zu erwähnen gibt es auch noch, dass die Schweiz neben Jonas noch ein zweites Race Talent mit Bruce Kessler hat! Bruce startet mit einem Tube und hat natürlich keine Chance gegen die Chronos, doch wenn man vergleicht wo er platziert ist, dann weiss man wie sackstark seine Leistung ist! Gratuliere Bruce, weiter so!

Atzeni konnte sich in den letzten Rennen verbessern und scheiterte am Schluss nach insgesamt 18 Läufen nur beschissene 4 Rangpunkte an Airoldi.. Wenn man bedenkt, dass Atzeni zwei Rennen erst gar nicht startete wegen Gewickel oder sonstigem Scheiss ist das doppelt schade.. Leider ist aber gerade auch in Italien das Race Niveau enorm gestiegen in den letzten zwei Jahren, dass das Unterfangen leider kein Selbstläufer mehr ist.. Egal, Atzeni gibt per sofort den Rücktritt und wird nun halt als Vizemeister in die Italienischen Analen eingehen.. Trotzdem Top Fratello!

Speed Contest:

Hier konnte Michael Kaspar mit sagenhaften 100.1 km/h die höchste Geschwindigkeit erreichen. Wir hatten das aus dem Camper beobachtet und konnten live miterleben wie sich 100km/h auf  unebenem Schnee und böigem Wind ansehen! Abartig! Seine Waffe dafür war sein neuer Liebling, der 11er Sonic von Flysurfer!

Fazit:

Obwohl die Chronos letztlich die Plätze 1-4 belegten sind die aktuellen Kites sehr nahe zusammen und es entscheidet letztlich sehr wenig! So hatte z.B. Turni bei Rennen 7 und 8 einfach die beste Kombi mit dem 12 UL Chrono und hartem Schnee.. Am zweiten Tag als Flachi mit dem Ozone R1 Proto einfach eine Nummer kleiner als der Rest ziehen konnte, hatte er den entscheidenden Vorteil. Als Kaspar bei den Rennen 5-8 auf seinen 11er Sonic von 15 umsteigen konnte, war er auch gleich 4 Ränge weiter vorne.. Lengwiler, der am zweiten Tag die perfekte Kombi mit dem 12er UL Chrono wählte, war neben dem R1 am besten bedient. Alles sehr nahe zusammen und wer eine Nummer kleiner als der Rest ziehen kann gewinnt das Rennen. Das könnte die grosse Stärke des neuen R1 werden, wie Dom am Sonntag angedeutet hat. Es wird sehr interessant werden, denn neben Flysurfer bringen auch Elf und Fone neue Hochleister raus! Die Ära Race wurde erst gerade begonnen!

Hiermit möchten wir uns auch bei allen bedanken, die uns unterstützen! Speziell sind dies Ozone Kites, Fischer Ski, Sweet Bekleidung und natürlich der geilste Sportshop der Schweiz, der STS in Hinwil. Ohne top Material und Beziehungen muss man bei solchen Events gar nicht mehr starten…