Spotguide: Lunghin

Man kann wohl mit Recht sagen, dass der Bivio-Spot vom Lunghingebiet abgelöst wurde. Spricht man heute von Bivio, ist damit meistens automatisch der Lunghin gemeint. Dieser ist nur eine kurze, steile Abfahrt vom Bivio Skilift entfernt und lädt mit seinen schier endlosen Hügeln zum Freeriden ein. Auch ist es als Schneeloch bekannt und man kann oft auch Tage nach den letzten Schneefällen noch feinsten Powder rippen, weil es auch keine Starkwindzone wie z.B. der Luki oder Bernina ist. Zum Segeln ist der Spot ebenfalls ideal und kann in dieser Hinsicht vom Anfänger bis zum Überflieger alles bedienen. Der Lunghin ist für Backcountry – Kiter wohl einer der beliebtesten und besten Spots in den Alpen. Seine einzigartige Ausrichtung machen ihn ideal für NW-NO Winde. Meist baut man wie gesagt in der Nähe des Septimerpasses auf und kann dann in das höher gelegene Lunghingebiet hochkiten.
ACHTUNG: Dies ist auf gar keinen Fall ein Spot für Anfänger! Man sollte nicht nur am Kite eine sichere und kompetente Haltung haben, sondern auch bei der Alpinen Abfahrt, denn das kurze Stück hinter dem Skilift hat es in sich! Außerdem ist eine Backcountry-Ausrüstung unbedingt erforderlich. Wenn der Wind einschlafen sollte, ist man gut 4km vom Auto entfernt und ein Fußmarsch von mehreren Stunden, geschweige denn die Ausdauer vom Turnaffen wären nötig um wieder zurück zu kommen. Snowboarder auf jeden Fall NUR mit Schneeschuhen (ggf. Stöcke) und Skifahrer mindestens mit Stöcken. Ideal mit Tourenbindungen. Das Tal fällt einfach nicht genug nach Bivio ab um es einfach abfahren zu können!

 

 
 
 
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Anfahrt
Mit Lift:
Wenn man von Norden her anfährt, ist es am sinnvollsten Bivio zu durchfahren, und auf dem Parkplatz an dem Schlepplift ca. 400m nach Bivio Ortsausgang, zu parken. An der Station kann man zwei Einzelfahrten (gesamt 18 CHF) lösen, die einen, mit einmal umsteigen, auf die Gipfelstation des Bivio Skigebiets befördern. Steigt man oben aus und schaut auf die linke Seite herunter, weiß man schon, was einen erwartet! Die Abfahrt erfolgt nach einer kurzen Traverse am Hang entlang hinter dem Skilift. Das Traversieren ist nicht unbedingt nötig, aber somit kommt ihr bis auf den Septimerpass, wo es einfacher ist seine Kites aufzubauen. Wenn man direkt abfährt muss man unten schauen, dass man die Brücke über den Canyon erwischt. Lasst euch nicht von der Überlandleitung stören, diese wird während der Abfahrt unterfahren und sollte euch dann beim kiten nicht mehr in den Weg kommen.
Die direkte Abfahrt hinter dem Skilift sollte man bei mässig oder geringer Lawinengefahr in Angriff nehmen und oben am Lift fast 3-4bf Wind haben, sonst hat es unten im Tal keinen Wind zum hochkiten! Die Traverse Richtung Westen nimmt man bei etwas kritischeren Verhältnissen und wenn die Prognose schwach ist und man direkt beim Septimer starten will. Hier ist der Wind ca. 3bf stärker als unten im Tal bei der direkten Abfahrt.
Mit Kite:
Der Aufstieg mit dem Kite ist an manchen Tagen ebenfalls möglich, allerdings sind SEHR gute Kite – und Gebietskenntnisse nötig! Also nichts für Leute, die das erste Mal an den Spot wollen. Außerdem müssen Bäche überquert werden. Dank der Fahne an der Hütte, die ca. 100m oberhalb der Talstation steht, kann man gut erkennen ob der Wind ausreichend ist oder ob man doch mit dem Lift hoch sollte. Man kann die Fahne am besten auf dem Weg von Bivio Ortsausgang zur Skistation beobachten. Sollte sie waagerecht stehen, dann kann man direkt von dort auch loskiten, nachdem man den ca. 10min Anstieg auf der Skipiste hinter sich gebracht hat. Von dort aus geht es dann downwind das Tal entlang bis man nach ca. 3-4 km am Hauptspot ist. Es kann von einem sehr guten Tag ausgegangen werden, wenn unten bereits die Fahne weht – kleineren Kite für oben nicht vergessen! Allerdings drückt meist der Wind unten erst später durch und die Skilift Variante ist meist sicherer.
Abfahrt
Meist entwickelt sich der Wind über den Tag dort ganz gut. Wir haben es nur einmal erlebt, dass er starb. Zurück muss gegen den Wind gekreuzt werden. Macht euch rechtzeitig auf die Socken, damit ihr noch Power übrig habt für den langen Rückweg und unterwegs nicht völlig verausgabt zusammen klappt (gab es leider alles schon!!!) In den meisten Fällen ist unten, wo die Hütten anfangen kein Wind mehr. Um einen Marsch kommt man also in den wenigsten Fällen drum rum. Es macht Sinn auf der SO-Seite oben auf den Hügeln aufzukreuzen. Dort merkt man dann bald wie es um den Wind bestellt ist, hat aber einiges an Höhe noch um Schwung zu holen, was einiges an Laufen einspart. Unten im Tal sollte man dann die Hütte mit der oben besagten Fahne anfixieren. Eine Überquerung auf die andere Talseite ist nötig. Dort kommt man dann auch auf einen gewalzten Weg, der das Vorankommen erleichtert. Je nach eurem Level rechnet mit bis zu 2h Rückweg ein! Lieber zu früh zurück sein, als zu spät, denn die Wirtschaft in der Station schließt recht früh nach dem Liftbetrieb.
Windverhältnisse
Der Lunghinpass ist nicht ganz so exponiert wie z.B. ein Bernina, San Bernardino, Gotthard oder sogar Lukmanier. Hier geht man hin, wenn es 6bf und mehr auf dem Bernina oder Luki hat. Am besten checkt man hier auf der Seite das Winddiagramm von Meteoblue wo man 30km/h für einen guten Tag haben sollte. Wir gehen nur noch, wenn dies der Fall ist, weil wir gerne das ganze Gebiet abkiten und nicht nur auf dem Septimerpass herumkriechen. Bei dieser Prognose kann man dann auch locker zurück nach Bivio kiten. Ein Problem am Lunghin – Spot ist leider der elene Nebel den es hier häufig reindrückt. Wenn man im Engadin oder den Averstälern strahlenden Sonnenschein hat, kann man hier teilweise in dickem Nebel stecken. Schaut unsere Prognose an, wir sagen immer an wann es gut sein könnte. Wir haben ziemlich viel Erfahrung mit diesem Spot und seinen Eigenheiten…

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