3645m und trotzdem nicht auf dem Gipfel.. Erciyes Vulkan, ein sehr spezieller Spot!

Geschrieben am Montag, den 6. April 2015 um 23:10 Uhr von Ronny in der Kategorie Unkategorisiert

 

Nachdem die Prognosen für Ostern und fürs Snowkiten wegen dem Wetter eher bescheiden aussahen, suchten wir nach anderen Möglichkeiten.. Leider war das Wetter überall recht bescheiden und es kam eigentlich nur Erciyes in der Türkei in Frage! Der Spot ist ein nicht aktiver Vuklan, der bis auf knapp 3900m geht! Bisher war einzig Boulgakow da oben.. Und wir wussten, dass man mit den Bedingungen extrem Glück haben muss um da hochzukommen.. Man braucht nämlich aus Süden Wind,  was zwar häufig ist, doch natürlich auch keine  Wolken und auf allen Höhen wirklich Süd und nicht West oder sonst was..

Auf jeden Fall hatten wir die  Möglichkeit von Altenrhein direkt nach Kayseri zu fliegen.. Von dort aus sind es noch 35 Minuten auf 2200m wo die Hotels sind… Wir wohnten in einem 4 STern Hotel was uns für 3 Personen mit Essen für 3 Nächte knapp 200e für alle kostete.. Dazu kam dann natürlich noch der Alkohol, der später teurer war als die Unterkunft und das Essen zusammen 🙂 Da merkten wir spätestens, dass wir hier in einem islamischen Land sind wo Alkohol nur in Hotels ausgeschenkt wird und natürlich nicht grad billig ist.. Billiger als bei uns aber sowieso..

Tag 1: Westwind und Alternativspot

Am ersten Tag hatte es Westwind, den es hier pro Saison maximal 5-10 mal hat und welcher leider genau über den Vulkan kommt.. über dem Vulkan heisst das dann, dass es von beiden Seiten um den Berg strömt und die Richtung teilweise 180 Grad ändern kann.. Normal ist hier Südwind… Auf jeden Fall versuchten wir es trotzdem, weil schönes Wetter nach ca. 15cm Neuschnee! Auf der Vulkanseite war der Wind aber nicht sehr gut und der Berg ab 2500m sowieso im Nebel… Der Turni versuchte es dann auf der anderen Seite der Strasse wo er die Wolken gut ziehen sah. Und so war es dann auch, super Wind um die 4bf und gute Schneeverhältnisse! Am Schluss gab es eine schöne Rundfahrt mit 35km. Hier kann man ein riesiges Gebiet abfahren, welches alles bietet was man will! Die Kulisse ist traumhaft und der Wind im Normalfall sehr konstant, da nix im Weg ist. Am Abend besuchten wir dann noch Baris Duldul und den Boss vom Arlberg Sport Hotel und Shop. Bei einer türkischen Zigarre und einem Glas Wasser genossen wir das Ambiente vor dem Kamin. Beide machen hier sehr viel für den Sport und machen fast alles möglich, was man wünscht. Wir teilten ihnen mit, dass eine einfache, direkte und günstige Anreise für uns sehr wichtig sei.. Und anscheinend gibt es mit Sun Express günstige Flüge von Zürich und Friedrichtshafen für um die 250e hin und zurück. Skis und Skischuhe muss man sowieso nicht mitnehmen, weil das 14e für beides pro Tag kostet.. Kites wären ähnlich günstig zu haben, wenn man die auch nicht mitnehmen will.. Also wirklich interessant, wenn man nix mitschleppen will! Am Preis wirds sicher nicht scheitern.  Die beiden werden uns jedenfalls komplette Pakete zusammenstellen, damit man sich sowas auch mal an einem Weekend gönnen könnte! Wir sind gespannt.

Tag 2: Der Sturm auf den Summit

Der Tag war perfekt mit Südwind angesagt bei schönem Wetter! Um ca. 10 Uhr bauten wir unsere Kites direkt vor dem Hotel auf und da es mit ca. 20kn blies waren es natürlich die 7ner, welche wir zogen. Alle rechneten mit einer kurzen Sache auf den Gipfel.. Verglichen mit anderen Gipfeln ist das Gelände hoch nämlich nicht so schwierig und der Wind war ja perfekt angesagt… Turni nahm nicht mal was zu Trinken mit… Mit mehr als 30 Min rechnete er nicht auf den Gipfel.. Gut es sind 1700 Höhenmeter, doch mit dem 7ner ist man ja schnell oben 🙂 auf jeden Fall begannen wir aufzukreuzen, denn wir mussten um den Vulkan herum um auf der Südseite auf den Gipfel zu kiten.. Der Wind war teilweise fast um die 30kn un die 7ner waren brutal angepowert. Das war dann wohl der Venturi Effekt hier am Vulkan! Auf der Südseite wurde der Wind dann schwächer und wir mustten einige grosse Canyons überqueren.. Nicht sehr einfach war das! Weiter war vom Gipfel eine riesige Lawine niedergegangen. Das musste vom Vortag mit dem Westwind passiert sein.. Denn der trug massiv Treibschnee genau in den Hang zum Summit.. Ca. 200m unterhalb des Summits war die Anrissstelle und ging von ca. 3800m bis auf 2500m hinunter! Abartig.. Beim Blick hoch zum Summit wussten wir dann auch schon, dass man den eigentlichen Summit wegen dem Schnee oberhalb der Anrissstelle vergessen kann.. viel zu gefährlich in den Treibschnee dort.. Und leider kam ab ca. 3400m auch der Wind aus Westen und nicht aus Süden wie wir das dachten.. Das heisst, dass der Wind über eine Felswand kam hinter der wir mit Süd hochkiten wollten… Wir versuchten zuerst an der Ostseite ohne Treibschnee wenigstens bis auf ca. 3650m zu kiten.. Leider war das dort nicht möglich, weil es vor einem riesigen Felsen keinen Wind hatte.. oben durch wäre Selbstmord gewesen.. Also versuchten wir weiter Richtung Westen zu kiten um von Westen hochzugehen.. Das wäre nämlich auch möglich.. Leider war im Westen dann praktisch kein Wind mehr und wir kamen nicht mal mit den 11ern weiter zur potentiellen Aufstiegsstelle.. Nach ca. 3.5h wollten wir es schon aufgeben.. Dann kitete Turni zurück zum Lawinenkegel und tatsächlich blies dort der Wind aus Süd, obwohl 60m weiter oben West war.. Also hochkiten bis es nicht mehr geht, zusammenpacken und über die abartige Lawine um von dort weiterzukommen. Flachi war dann dort auch schon am hochkiten mit dem 11er, doch musste auf ca. 3500m wegen dem starken Wind abbrechen.. Turni wollte die Chance wenigstens zum Vorgipfel zu kiten sich nicht entgehen lassen und baute zum 2. Mal den 7ner auf.. Anfangs mit wenig Wind hochgekrochen, dann stark zunehmend bis oben über 3okn.. Ohne das neue Saftey System wäre das sicher nicht möglich gewesen.. Früher wäre man dann da oben gestorben nach dem Auslösen mit dem Restdruck.. Auf 3650m ca. 40m vor der Krete konnte Turni dann den Kite am Windfensterrand mit der 5 Leine kollabieren lassen und einziehen.. Das Einziehen war bei wohl gut 30-35kn auch nicht grad voll easy, doch noch immer gut möglich. Die letzten paar Meter zum Vorgipfel wollte sich Turni dann nicht nehmen lassen und kroch über die Vulkansteine zum Grat hoch.. oben angekommen blies es hier nochmals abartig mehr! Das waren wohl um die 45kn oder mehr hier an der Krete.. Man getraute sich fast nicht aufrecht zu stehen, geschweige denn das Tel aus der Tasche zu nehmen! Bei Blick Richtung Gipfel sah man aber, dass oben der Wind voll aus West blies und es bei einem Versuch über den restlichen Lawinenhang vor dem Summit sehr sehr gefährlich geworden wäre.. Das nervt schon, wenn man so nah ist, doch sowas kann man einfach nicht riskieren..

Bei der Abfahrt waren die ersten 400m blankes Eis und erst weiter unten hatte es dann schönen Pow. Der Weg zurück war dann richtig krass, weil sehr anstrengend.. Immer das gleiche Bein belasten und das auf über 3000m.. Alle brauchten ca. 10 Pausen bis wir zurück auf den Skipisten waren!

Turnis Track: http://www.kitetracker.com/gps/tracking?r=UnhookedRonny_819 , leider mal 1.5h Pause weil nicht mehr angestellt.. Doch in der Zeit waren nur 3 Canyons mit 2 mal Kite wechseln dabei…

Fazit:

Ein brutal windsicherer Spot mit sehr vielen Möglichkeiten. Die Hotels sind sehr billig und man ist in 35 Min vom Flughafen am Spot.. Direkt vor dem Hotel den Kite zu starten und immer sehr freundlich begrüsst zu werden ist schon ein sehr gutes Argument. Die Windwahrscheinlichkeit an dem Spot ist um die 80 Prozent! Bei Windyty.com kann man sehr einfach auf verschiedenen Höhen den Wind checken. 2400m ist sehr relevant haben wir gemerkt. Auch die Wetterprognose dort trifft sehr gut zu! Wer gerne Bier oder Wein trinkt, sollte sich aber vorher informieren ob man in dem Hotel dann auch was bekommt 🙂 Im Arlbergsport bekommt man sehr günstige Preise und hat gleich den Kite und Skishop im Haus. Der Boss ist in Arlberg aufgewachsen und spricht natürlich Deutsch. Baris der zuständige für den Kiteshop spricht gut English und erfüllt einem fast alle Wünschen 🙂  Auf der Arlberg – Seite gibt es übrigens auch eine Live Webcam, wo man Wetter und Wind gleich beobachten kann! Sehr geil!  Es gibt aber auch 4 STern Hotels wie das Mirada del Lago wo wir waren… Alles sehr günstig für unsere Begriffe.

Wir kommen wieder!